Okinawa-Tour 2012: Freitag, 17.08.

Bericht: Karate Dojo Müllheim: Christine Schneider, Klaus Göppert, Ralf Rieman
Fotos: Sprinz, Lajko

Am Freitag hieß es rechtzeitig frühstücken, damit wir pünktlich um 8.45 auf den Bus kommen, der uns zum Budokan in Okinawa City bringt. Es waren zu viele Leute für den Bus, weshalb wir auch die Notsitze besetzen mussten und zum Teil Sitze doppelt belegten. Ein paar fuhren mit Dave mit. Schön gequetscht ging es also 45 Minuten lang durch viel Beton. (Okinawa City ist nicht hübscher als Naha.)

Geschichtsstunde mit Sensei Zenpo Shimabukuro

Wir waren früh am Budokan - und es war für uns absolut erstaunlich, dass es "nur" für Kampfkünste so perfekte, durch die öffentliche Hand finanzierte, Trainingsmöglichkeiten gibt. Das zeigt auch den Stellenwert von Karate auf Okinawa. In der halben Stunde, die wir noch hatten, bevor das eigentliche Training anfing, erklärte uns Sensei Zenpo Shimabukuro, 10. Dan Shorin Ryu, einiges über die Geschichte des Okinawa-Karate. Er ging auch auf Unterschiede zum Karate in Japan ein, das weicher und nicht so martialisch sei. Sensei Shimabukuro sprach über seine Anfänge als Schüler seines Vaters, Zenryo Shimabukuro, 10. Dan, und wie er schon in den 60er-Jahren in Amerika Karate unterrichte. Sensei Shimabukuro hat Dojos in 16 Ländern. Früher lag bei ihm das Augenmerk mehr auf Kumite, heute mehr auf Kata, erzählte er uns.

Sein Sohn, 5. Dan, und ein weiterer Schüler, 6. Dan, waren Assistenten in seinem Training. Wir haben unter anderem eine Form der Kata Bassei-Dai geübt. Gegensätzlich zu uns erklärte Shimabukuro, dass man zuerst stehen soll und dann schlagen, dann wäre der Schlag härter. Außerdem hatten wir noch eine Übung, bei der wir uns auf den Fußballen drehen sollten - wiederum gegensätzlich zu uns, die wir fast nur auf den Fersen drehen.

In der Mittagspause ruhten sich einige in der Sporthalle aus oder suchten nach einer Einkaufsmöglichkeit. Wir haben auch nette Leckereien gefunden, wie Seetang- und Fisch-Knabberzeug, was (eigentlich) nicht genießbar war.

Sensei Zenpo Shimabukuro erzählte einiges
über die Geschichte des Karate auf Okinawa

Griffe und Hebel als Trainingsschwerpunkt

Die zweite Einheit wurde von Sensei Yoshio Kuba, 9. Dan Gojo Ryu, geleitet. Er kam uns teilweise etwas überheblich vor, da er darauf bestand, dass seine Techniken besser als unsere seien. Zum Beispiel zeigte er uns "versteckte" Techniken, die der Gegenüber (zu) spät sehen soll. Wir hatten dann aber doch ein sehr interessantes Training. Das Aufwärmtraining für die Hände war gleichzeitig schon die Vorübung für drei Greiftechniken für Hebel. Es wurden sehr ausgiebig Griffe und Hebel trainiert. Zum Schluss haben wir noch die Sanchin Kata geübt.

Sensei Yoshio Kuba demonstriert Hebel

Anca Olteanu aus Zürich (links) beim Hebeltraining mit Lauren Frearson

Zum Abschluss des Trainings und der fünf Trainingstage erhielt jeder (für uns sehr überraschend) eine Urkunde für die Teilnahme an diesem Kurs. Wir haben uns wirklich alle über diese Urkunde gefreut. Ein super Andenken an diese Tour mit Unterschriften von allen Senseis.

Ein Teil unserer Gruppe (ab 3. Dan) nahm am Abend noch an einem speziellen Training teil. Laut Hörensagen war es sehr schweißtreibend, es fand in einem kleinen Dojo statt und zum Aufwärmen kam wieder jeder zu rund 1000 Tsukis.

Extratraining bei Higa Sensei in seinem kleinen Dojo


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